Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Einführung des Weltfrauentages als neuen Feiertag in Berlin scharf kritisiert. Der Feiertag wird am kommenden Freitag erstmal in Berlin als gesetzlicher Feiertag begangen. So hat es die Rot-Rot-Grüne Regierung beschlossen.
Zunächst einmal wundert sich der Erzbischof darüber, dass in Berlin erst feststand, “dass es einen neuen staatlichen Feiertag geben wird, und man erst danach überlegt, was man an diesem Tag denn eigentlich feiern oder bedenken will.” Zum Hintergrund: Berlin hat seit 2018 als einziges Bundesland 9 gesetzliche Feiertage. Alle anderen haben mindestens zehn, teilweise bis zu 14 (Bayern). Das empfanden viele Arbeitnehmer als ungerecht.
Erzbischof Koch kritisiert: Meinung der Menschen nicht berücksichtigt
Erzbischof Koch kritisiert, dass die Regierung sich bei der Festlegung des Feiertages nicht an der Meinung der Bevölkerung orientiert habe. Er hätte offenbar den R eformationstag als neuen Feiertag besser gefunden – bemerkenswert für einen katholischen Bischof. Eine wirklich überzeugende Mehrheit gab es auch für diesen Tag in der Bevölkerung nicht. Bei einer Umfrage der Berliner Zeitung hatte er allerdings vor dem Weltfrauentag gelegen. Und der Berliner Tagesspiegel titelte im Dezember “Hälfte der Berliner ist gegen den 8. März als Feiertag“. Gut ein Drittel war aber auch dafür.
Anscheinend ist dem Erzbischof auch das Frauenbild, das mit dem Frauentag gefeiert werden soll nicht ausreichend. Dabei stellt er sich nicht gegen den Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter, so sagt er. Es sei aber auch wichtig, sich für Frauen einzusetzen, “die sich für eine Lebensweise entscheiden, die der Mainstream als altmodisch ansieht”. Die Renten für Frauen, die ihre Berufslaufbahn unterbrechen, um für ihre Kinder zu sorgen, seien eine einzige Ausbeutung und Diskriminierung.
Kritik und Zustimmung für den Erzbischof
Der Erzbischof hat seinen Kommentar zum Weltfrauentag in der Rubrik “Worte des Bischofs” beim rbb veröffentlicht. Dort bekommt er alle 14 Tage ein Forum, um seine Sicht der Dinge zu erläutern.
Auf der Seite des rbb wird auch heftig über die Worte Kochs diskutiert. Ein paar Stimmen aus dem Forum:
“Ein gutes und richtiges Wort, es hätte früher kommen müssen.
Obwohl ich nicht glaube, dass sich der rote Senat darum geschert hätte.”
“Ich hätte nie geglaubt, dass ich als Atheist mal einem katholischen Bischof zustimmen würde, aber hier trifft er den Nagel auf den Kopf.”
“Da regt sich ein Führer einer frauenfeindlichen, antidemokratischen und in Berlin kleinen Sekte darüber auf, dass es in Berlin angesichts der überproportionalen Sektenfeiertage endlich mal wieder einen nichtreligiösen Feiertag gibt.”
“Ich gratuliere zum Feiertag für die Mädchen und Frauen. Die Benachteiligung in vielen Bereichen muss ein Ende haben. Ich hoffe, dass jedes Bundesland einen Feiertag am 8. März festlegt.”
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